8. Januar 2013

8.1.13 - Triggergefahr!

Mein Magen ist leer, schreit nach Essen; doch ich kann nicht.

Die Leere in mir ist schrecklich, wie sie sich immer weiter ausbreitet, unerträglich, wie sie mich zerstört und alles das, was ich liebe.
Ich lege die Klinge auf meinen Arm, aber ich spüre nichts. Nicht den leisesten Schmerz. Dabei will ich ihn doch spüren, ich will spüren, wie die Klinge tief in meine Haut schneidet, mein Fleisch durchbohrt und das Blut meinen Arm entlang fließt.

Und dann ist da zugleich der Wunsch einfach nur normal zu sein, ohne das Verletzten, die Ängste und die ganzen Essstörungen.
Dieser tiefe Wunsch in mir, trotz des Wissens, dass es niemals so sein wird.

Und ich drücke fester. Ich spüre nichts. Ich bin weit weg, irgendwo in meiner eigenen Welt. Aber ich will doch normal sein. Ich will meine Freunde nicht verlieren. Ich will sie nicht zerstören. Ich will nicht, dass sie mich ertragen müssen. Wieder drücke ich fester zu, ziehe die Klinge langsam über meinen Arm.
Das Blut fließ nach unten. Ich sehe dabei zu, aber ich nehme es gar nicht wirklich war. Alles ist so unwirklich, so unreal. Warum kann ich nicht "da sein"?

Wieder drücke ich fester zu. Ich ertrag die Leere in mir nicht mehr. Sie zerstört mich, sie zerstört alles um mich herum, sie zerstört die Leute, die ich liebe.
Meine Brust zieht sich schmerzhaft zusammen. Ich will schreien, doch ich kann nicht.

Ich sehe auf die Klinge in meiner Hand, blutrot. Ich leg sie weg, wasch die Wunde aus, verbinde sie sorgfältig, versuche die Blutung zu stoppen. Ich ziehe meinen Ärmel über den Verband, räume die Sachen weg.
Ich sehe in den Spiegel und erkenne ein glückliches, hübsches Mädchen mit einem wunderschönen Lächeln. Es ist, als wäre nie etwas passiert; es ist wie immer.
Aber das bin nicht ich, die ich da sehe. Das ist eine Fremde.


Kensi :**

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