26. März 2013

26.3.2013

Paris.

Ich liebe Paris, ich liebe alles hier. Ich liebe die von Menschen überfüllten Straßen, die bunt dekorierten Schaufenster, die traumhaften, viel zu teuren Kaufhäuser, die perfektionistischen Kleider, die in ihnen hängen. Ich liebe die kleinen Bistros an den Straßenecken, die gepflegten Parks mit all den blühenden Sträuchern. Ich liebe es zwischen den alten Häuserfasaden zu stehen, die Stadtluft einzuatmen, den Verkehr zu hören und jedes noch so kleine Detail in mich aufzusaugen.

Hier ist alles gut, hier kann ich glücklich sein, hier bin ich frei.
Doch dieses Gefühl, das ich so sehr liebe, weshalb ich diese Stadt so sehr liebe, es ist dabei immer mehr zu verschwinden und nicht wieder zu kommen. Immer mehr holt mich auch hier mein Leben ein und reißt mich aus meiner Traumwelt. Es reißt mich zurück, zwingt mich die Gedanken zu denken, die ich vergessen will und diese tiefe Traurigkeit liegt schwer auf mir.

Heute habe ich mit einem Freund von mir telefoniert. Wir haben uns die letzen 2 Wochen eigentlich nur gestritten und am Sonntag ist dann alles eskaliert. Wir haben uns bei einem Starkbieranstich getroffen und betrunken habe ich ihm dann eine gewatscht, er hat mich - mal wieder - Fotze genannt. Heute wollten wir eben darüber reden ... und haben beschlossen keine Freunde mehr zu sein. Einfach so. Und es hat ihm nicht mal etwas ausgemacht.
All die letzen Wochen und Monate, all das war nur gelogen und erfunden und ich glaube, das ist das, was mich am meisten verletzt; das ich ihm geglaubt habe, seinen beschissenen Lügen geglaubt und ihm vertraut habe.

Heute darf ich noch traurig sein, morgen will meine Schwester mit mir Frustshoppen gehen. Irgendwie freue ich mich schon total darauf: Alles Geld bei Abercrombie & Fitch ausgeben, bei Louis Vitton, Chanel und Lanvin die teuersten Kleider anprobieren, selbstverständlich mit Fotoshooting in der Umkleidekabine, den Nachmittag in den großen Kaufhäusern verbringen, ...
Aber ich habe auch Angst davor. Selten war ich so unzufrieden mit meiner Figur wie gerade eben. Ich will mich in keine Kleider zwängen und dann herausfinden, dass Größe M mir leider zu klein ist. Nein, das würde ich nicht überstehen. Am liebsten will ich jetzt so unglaublich dünn sein, in den Läden nach noch kleineren Größen fragen.
Doch das ist leider schon lange vorbei. Inzwischen bin ich wieder fett und rund und ein etwas aus Massen von Fett, hässlichem, eckligem Fett.
Aber etwas dagegen tun, ist ja auch zu schwer für mich. Gerade eben gab es Schokoladenfondue und natürlich habe ich etwas gegessen.
Morgen jedoch will ich nichts essen und ich will auch heute Abend schon nichts mehr essen. Wenn ich wieder aus Paris zurück komme, will ich dünn sein, dünner als jetzt. Ich will, dass die Leute sehen, wie ich abgenommen habe!

Ich habe jetzt auch einen Job :). Ich arbeite in einem Sushi-restaurant als Bedienung. Wann genau ich arbeiten muss und wie viel ich pro Stunde bekomme, klären wir wenn ich wieder zurück komme. Aber ich glaube, dass es mir gut tut. Weniger Zeit, die ich alleine, depressiv in meinem abgedunkelten Zimmer verbringe. Ich komme nach draußen, unter Leute und auch wenn es anstrengend sein wird, aber dadurch, dass ich jeden Tag das ganze Essen sehe, habe ich selbst dann auch keinen so großen Hunger mehr.


Kensi :**

15. März 2013

15.03.2013

Es ist viel passiert, zu viel um es in einen Post zusammen zu quetschen. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Seit Tagen herrscht ein einziges Gefühlschaos in mir, ich weiß nicht was ich denken soll und vorallem nicht, was ich eigentlich will oder fühle.

Neue rote Striche zieren meine Unterarme, ich bin fertig, kaputt und, gottverdammt, ich kann nicht mehr. Ich wünsche mir, dass einfach all der beschissene Schmerz verschwindet und ich glücklich bin. Ich will glücklich sein! Verdammt, warum kann ich das denn nicht?

Ich will schreien, doch ich kann nicht. Ich will loslassen, doch die Gedanken verfolgen mich. Ich will alles vergessen, einfach so.
Ich komm mit der ganzen verfickten Situation nicht mehr klar, nicht mehr mit mir selber, schon lange nicht mehr.
Ich wünsche mir zu fliegen, alles zu vergessen, in einer anderen Welt zu sein, in einer, in der alles gut ist, in der ich glücklich bin. Ach verdammt, diese Welt existiert nicht! Nein, ich kann nicht glücklich sein, ich darf das nicht!
Die Grenze des Ertragbaren ist schon längst überschritten. Ich spüre nichts mehr und doch ist es so unendlich schmerzhaft.

Ich will fliegen, frei sein, ...


Kensi :**

5. März 2013

05.03.2013

Sonne!

Kaum haben sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolckendecke gekämpft, ist alles auf einmal wieder viel föhlicher.
Die Leute kommen plötzlich wieder mit fröhlichem Lachen im Gesicht nach draußen, in die im Winter verlasse Fußgängerzonen kommt wieder Leben, die ersten Cafés stellen Tische nach draußen. Alles ist auf einen Schlag wieder fröhlich und so voller Leben, wie man es den ganzen Winter nicht sehen konnte.
All die depressiven Gestalten, die düsteren Gedanken und die schlechte Laune sind weg. Ein kleines Stück Freiheit!
Und man beobachtet, wie man selbst wieder viel glücklicher ist, motivierter, ein Stück ausgeglichener und wie man süchtig nach den ersten Sonnenstrahlen des Jahres warm eingepackt draußen sitzt, immer der Sonne zugewand und all die Energie in sich aufsaugt.

Vielleicht sind es aber auch nur die Tabletten, die bewirken, dass ich wieder glücklicher bin. Ich habe es seit bestimmt vier Tagen geschafft mich nicht zu verletzen. Gar nicht. Zum mindestens glaub ich das.
Und auch das mit dem Essen wird wieder besser. Oder je nachdem wie man es sieht: Dieser Wunsch nach vollkommener körperlicher Perfektion ist wieder da. Vielleicht ist "vollkommene körperliche Perfektion" der falsche Ausdruck, doch der Wunsch abzunehmen, dünn zu sein, wunderschön zu sein.
Und diese teuflische Sucht etwas zu essen, sie ist verschwunden. Stattdessen ist da jetzt das Bedürfnis Laufen zu gehen, nach draußen zu gehen und mich zu bewegen. Es fühlt sich gut an.

Ich bin wieder glücklich. Für den Moment, ein kleines Stück.


Kensi :**